Praktikumsbericht von Alexa Stergiou (Frankfurt)

Das BACKSTAGE Praktikant*innenprogramm hält, was es verspricht: Einen Einblick hinter die Kulissen. Ich hatte im Sommer 2024 die Möglichkeit am Praktikant*innenprogramm von Clifford Chance teilzunehmen, was ich allen Jurastudierenden nur wärmstens ans Herz legen kann. Ich habe mein Praktikum am Frankfurter Standort im Bereich Real Estate absolviert. Das Programm ging sechs Wochen lang und in dieser Zeit konnten wir uns einen umfangreichen Eindruck von der Sozietät und der internationalen anwaltschaftlichen Tätigkeit machen.

Angefangen hat das Programm mit drei Einführungstagen im Frankfurter Büro, für die sich die Praktikant:innen aller deutschen Standorte in Frankfurt getroffen haben. Wir wurden herzlich in Empfang genommen, hatten die Gelegenheit die anderen Praktikant*innen kennenzulernen und haben eine Tour durch die Kanzlei bekommen. Weiter ging der erste Tag mit Einführungsveranstaltungen und Fachvorträgen, bevor wir am Abend bei einem Get-Together, auf der wunderschönen Dachterrasse der Kanzlei, unsere Mentor*innen kennenlernen durften. Am zweiten Einführungstag standen neben weiteren Bereichsvorstellungen auch ein Vortrag zum Thema „LL.M. oder Promotion“ auf dem Programm. Es war großartig und unglaublich hilfreich die Möglichkeit zu haben, sich direkt mit den Referentinnen auszutauschen und Fragen rund um die Vor- und Nachteile einer Promotion oder eines Masters zu stellen. Im Anschluss hatten wir einen Bewerbungsworkshop, bei dem wir unsere Bewerbungsunterlagen individuell bewerten lassen und uns ein Feedback vom HR-Team einholen konnten. Am Nachmittag fand ein Ruderevent statt, bei dem wir Praktikant*innen uns besser kennenlernen konnten, bevor sich die Einführungstage am dritten Tag zu Ende neigten und wir von unseren Mentor*innen in die jeweiligen Fachbereiche eingeführt wurden.

Zu meinen Aufgaben in den sechs Wochen gehörten die Sichtung von verschiedenen Unterlagen, wie Grundstückskaufverträgen, Mietverträgen, Legal Fact Books und Due Diligence Reports sowie die Übersetzung von englischen Verträgen und Beschlüssen.

Ich habe mich in meinem Fachbereich sehr wohlgefühlt, wozu sicherlich nicht nur die Hilfsbereitschaft aller, sondern auch die jederzeit möglichen zwanglosen Gespräche beigetragen haben. Ein vielleicht banales, aber die Stimmung gut widerspiegelndes Beispiel: Das Team ist jeden Tag gemeinsam zum Essen gegangen und wir konnten wie selbstverständlich auch diese Gelegenheit nutzen, um uns mit den Partner*innen, Associates und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen auszutauschen. Im Anschluss haben wir meistens noch zu einem Kaffee im in der Kanzlei befindlichen Café zusammengesessen und über viele verschiedene – nicht nur juristische – Themen diskutiert. Eine tolle und kollegiale Atmosphäre und Gemeinschaft innerhalb eines Teams, die ich nicht selbstverständlich vorausgesetzt habe und von denen ich umso beeindruckter war.

Während der gesamten sechs Wochen haben auch nach den Einführungstagen immer wieder Vorträge, Bereichsvorstellungen, Workshops und Englischkurse stattgefunden. Da wir durch die Bereichsvorstellungen alle anderen Fachbereiche des Frankfurter Büros kennenlernen durften, konnten wir uns einen umfangreichen Eindruck von den Tätigkeitsbereichen der Kanzlei und der Anwaltstätigkeiten machen. Besonders beeindruckt hat mich die Vielfältigkeit des Programms. Neben dem Arbeitsalltag in der Großkanzlei haben wir an einem Tag auch einen Einblick in den juristischen Arbeitsalltag in einer Hilfsorganisation, wie der Welthungerhilfe oder dem SOS Kinderdorf bekommen. Durch die vielen Veranstaltungen im Rahmen des Programms haben wir auch den Kontakt zu den anderen Praktikant*innen halten können. Darüber hinaus hatten einige Praktikant*innen die Möglichkeit, dem Litigation-Team bei einer am OLG Frankfurt laufenden Verhandlung auszuhelfen. Unsere Aufgabe bestand darin, die Verhandlung gemeinsam zu besuchen, den Verhandlungsverlauf zu protokollieren und im Anschluss den Prozesstag in Englischer Sprache zusammenzufassen.

Ob es dazu gehört, oder ob es ein verzichtbares Gimmick ist, kann sicher diskutiert werden, aber auch die auf allen Etagen befindlichen Billardtische, Tischtennisplatten und Tischkicker haben dazu beigetragen, dass wir Praktikant*innen uns immer mal wieder zu einer Partie trafen und austauschen konnten. Neben unseren Aufgaben blieb daher auch der soziale Aspekt während des Praktikums nicht nur eine Floskel, er wurde gelebt.

Das Praktikum würde ich rückblickend als einen wichtigen Bestandteil meiner bisherigen juristischen Ausbildung betrachten, für den ich sehr dankbar bin und den ich nicht missen wollen würde. Meine ursprüngliche Motivation, eine Großkanzlei kennenzulernen, lag darin zu erfahren, inwieweit Vorurteile stimmen, die man hört. Doch vom ersten Tag an, wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Bereits wenn man die Kanzlei betritt, wird man von freundlichen Menschen empfangen. Das gesamte Kanzlei Team war stets zuvorkommend, hilfsbereit respektvoll im Umgang und jederzeit unprätentiös. Heute weiß ich, wie es bei Clifford Chance war und kann mitreden und weiß, Vorurteile sind am schönsten, wenn sie revidiert werden müssen.

Ich möchte mich ganz herzlich bei all denjenigen bedanken, die das Praktikum zu einer so tollen Erfahrung gemacht haben. Ich bin sehr dankbar, dass mir die Gelegenheit gegeben wurde, diesen transparenten Einblick in die Sozietät bekommen zu haben, viele neue Menschen kennengelernt zu haben und dafür, was ich in der Zeit alles über das Arbeiten in einer renommierten Großkanzlei, aber auch über mich selbst, lernen durfte.